Waldbaden, von vielen auch “Waldmedizin” genannt…
Noch vor Kurzem von vielen belächelt, denn das sei ja nur war für “Alternative” und zu sowas habe man ja ohnehin keine Zeit.
Zack!! So schnell können sich die Dinge ändern. Der Coronavirus stellt unser Land und die ganze Welt auf den Kopf. Ausgangsbeschränkung, Betriebsschließung, Isolation. Was nun? Erlaubt sind nur, Fahrten zu unaufschiebbaren Arbeiten, Einkäufe für lebensnotwendige Dinge, Besorgungen für Hilfsbedürftige und nach draußen zu gehen, um sich die Beine zu vertreten. Wer schlau ist, macht das und viele, die lange nicht mehr im Wald waren, entdecken dabei etwas erstaunliches – Im Wald geht das Leben weiter!!!
Ein Aufenthalt im Wald ist wie eine Erlebnistour und eine Aromatherapie zugleich, die unserer Gesundheit unglaublich gut tut. Was ich im Wald machen kann und wie ich das im Wald Gegebene am besten für mich und meinen Körper nutzten kann, das möchte ich Leuten überlassen, die mehr darüber zu sagen haben, wie z.B. Hans Müllegger vom Naturlernzentrum
Ich möchte das Thema “Waldbaden” heute von der kosmetischen Seite her betrachten, euch in paar interessante Infos geben und ein paar Rezepte für zuhause bereitstellen.
Nehmen wir mal das ätherische Fichtennadelöl:
Der große Reichtum an Nadelwäldern in Bad Ischl ermöglichte früher die Destillation von ausgezeichnetem ätherischem Fichtennadelöl, das weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt war. Aus frischen Fichtennadeln und kleinen Zweigen erzeugte die Badeanstalt vor Ort erstklassige Fichtennadelpräparate, die sich großer Anerkennung erfreuten. Das klare, flüchtige Fichtennadelöl wirkt anregend, erfrischend und kräftigend. Als Inhalationszusatz ist es wohltuend für Lunge und Bronchien. Darüber hinaus hat das Öl, wenn man es äußerlich anwendet, eine sehr gute Wirkung bei Gicht, Rheuma und fungösen Hauterkrankungen. An heißen Tagen schätzt man besonders die adstringierende und desodorierende Wirkung des tonisierenden Öls.
Weiter gehts mit ätherischem Terpentinöl.
Terpentinöl verbinden die meisten nicht unbedingt mit Kosmetik und Gesundheit, da wir es heute eher mit Farben und Lacke in Verbindung bringen. Allerdings ist es so, dass ätherisches Terpentinöl aus Koniferen gewonnen wird. Terpentin (oft auch Balsamterpentin genannt), ist ein Balsam, der aus den Stämmen der Koniferen austritt. Durch Wasserdampfdestillation wird aus diesem Balsam das medizinisch verwendete Terpentinöl hergestellt. Bei völliger Extraktion von Terpentinöl und Wasser aus dem Harz bleibt ein Stoff übrig, den viele Musiker, v.a. Streicher, gut kennen – Kolophonium. Kolophonium wird zum Bestreichen der Bogenhaare verwendet. Das ätherische Terpentinöl eignet sich gut bei Erkrankungen der Atemwege und wirkt stark antiseptisch. Es wird für Inhalationen verwendet, aber auch in Salben, Cremen und vor allem führer sehr gerne in Seifen. Auch in Bad Goisern war Terpentinöl in vielen Haushalten vertreten – in Form von Seife aus der Seifensiederei Zopf.
Alle guten Dinge sind 3 – ätherisches Latschenkieferöl:
Gut, um zu den Latschenkiefern zu gelangen, muss man meist den Wald verlassen, aber man sagt ja immer, die besten Dinge sind ganz oben 🙂 Und manchmal sind sie ja auch so hoch, dass sie einem Wald gleichen. Das frische, waldig riechende Öl ist ebenfalls gut für die Atemwege und Bronchien, wirkt antiseptisch und Abwehrkräfte stärkend. Verwendet wird das Öl gerne in Duftlampen, für Inhalationen, als Saunaduft oder viele kennen es als Zusatz vom altbewährtem Franzbranntwein. Mein Großvater war zeitlebens ein Verfechter des Franzbranntweins und dieser kam nur in Großpackungen ins Haus. Hat ihm stets gute Dienste geleistet, vielleicht lags am Latschenkieferöl 🙂
Fällt euch was auf??
Ein Gang durch den Wald versorgt euch nicht nur mit viel frischer Luft und tollen Eindrücken, alle drei erwähnten ätherischen Öle aus Nadelhölzern sind gut für die Atemwege. Mit dem Corona-Virus wird uns im Moment buchstäblich die Luft zum Atmen genommen. Sei es bei schweren Fällen, die auf der Intensivstation beatmet werden müssen, oder bei noch nicht kranken Menschen, denen es vor Panik und Horror ebenfalls die Luft nimmt. Also, was gibt es zu verlieren? Gebt dem Wald doch eine Chance! Geht raus und taucht ein, wenn ihr die Möglichkeit habt. Nutzt, was er euch anbietet und vertraut auf die Natur – die Umstände werden es uns ohnehin lehren!
Für alle, die zuhause selbst Hand anlegen möchten, hier eine kleine Rezeptauswahl:
Inhalation mit ätherischen Waldölen
Die bewährte Methode mit einem Topf
ca. 2l heißem Wasser und
ca. 3 Tropfen ätherischem Öl (Fichtennadel, od. Latschenkiefer)
liest man immer wieder und wurde bereits vielfach angewendet.
http://www.aetherische-oele.net/informationen/dampfbad-aetherisches-oel.htm
Badesalz mit ätherischen Waldölen
Gerade jetzt ist es auch ratsam, sich zu entspannen und den Streß loszuwerden. Ein schönes Bad am Abend tut Körper und Geist gut.
500g Salz
10-15 Tropfen ätherisches Öl (Fichtennadel, Tanne, Zirbe, Latsche)
1 handvoll Nadeln (Fichte, Tanne) im Mörser zerkleinert (wer keine Nadeln im Badewasser schwimmen haben möchte, kann sie einfach weglassen)
Das Salz mit dem Öl und den zerkleinerten Nadeln gut vermischen. Gern kann man das Salz noch 1-2 Wochen ziehen lassen, damit sich
die Stoffe gut miteinander verbinden. Ca. 1 handvoll Badesalz ins Badewasser geben, wer möchte kann noch einen Schuss Milch zum Wasser geben für die extra Portion Pflege.
Körperöl mit ätherischen Waldölen
Dieses herrlich nach Wald duftende Öl braucht ist ein Balsam für die Seele und eine Wohltat für die Haut.
100ml Olivenöl
100ml Walnussöl
5 kleine Zweige (Fichte, Tanne)
10 Tropfen ätherisches Öl (Fichtennadel, Tanne, Latsche, Zirbe)
Das Olivenöl mit den kleinen Zweigen auf ca. 60 Grand erhitzen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Am besten funktioniert das im Wasserbad. Nach einer halben Stunden, das Gefäß beiseite stellen, mit einem Stück Küchenrolle zudecken und dann einen Deckel draufgeben. Das Papier saugt die Feuchtigkeit auf, wenn sich die Mischung abkühlt. Am nächsten Tag können die Zweige entfernt werden und das Walnussöl langsam eingerührt werden. Das Körperöl in mit Alkohol ausgespülte Flaschen füllen und genießen.
Wer das Öl gerne zum Baden nehmen möchte, kann es mit einer Tasse Obers mischen und zum Badewasser geben.
Viel Spaß beim Mixen und g’sund bleiben!