Auf der Suche nach einer Lösung…

Viele wunderbare Produkte entstehen aufgrund eines Problems und das sind auch meist jene Produkte, die sich verkaufen wie die heißen Semmeln, weil sie eben genau das tun: Ein Problem lösen.

2020 hat mich die Zeitschrift UNSER SALZKAMMERGUT um ein Interview gebeten und mir die Frage gestellt, wie ich auf das Seifensieden gekommen bin. Meine Antwort war:

Ich war auf der Suche nach einer Lösung für meine Haut…

Meine (Seifen-) Geschichte könnte man in etwa so erzählen:

Dass ich zu trockener Haut neige, ist ein alter Hut. Das geht meiner Oma so, meiner Mama auch und mir natürlich ebenfalls. Irgendwann so um die 20 hat sich dann eine Besonderheit eingestellt. Ich bekam an vielen Stellen am Körper weiße Flecken, etwa in der Größe einer Ein-Euro-Münze. Die Flecken waren schuppig, haben gejuckt und manchmal nach dem Duschen waren sie auch rot. Was noch dazu besonders lästig war, ist der Umstand, dass diese Flecken im Sommer keine Farbe angenommen haben, sprich meine Haut war von der Sonne gebräunt und diese Flecken herrlich weiß. Fleckvieh… ja, so könnte man es auch nennen 🙂

Der leidende Patient findet dann irgendwann mal den Weg in die Apotheke, danach zum Hautarzt, etc. Ich habe eingenommen, aufgeschäumt, eingecremt und was nicht sonst noch alles. Nichts hat bei diese Flecken geholfen. Ich weiß bis heute nicht, was genau es war, denn die Diagnosen waren auch immer andere. Spannend, nicht wahr?!

Ich war dann auch mal eine Zeit im Ausland und habe bemerkt, mit dem behandelten Wasser wurde es noch schlimmer, so aber auch der Zustand meiner restlichen Haut. Nach einer finanziell sehr erfolgreichen Zeit in der Schweiz dachte ich mir dann, jetzt reicht es. Jetzt investierst du mal in richtig gute Kosmetika. Die richtig teuren, weil die müssen es ja bringen im Gegensatz zu den Billigprodukten aus dem Drogeriemarkt. Und was geschah? Richtig! Nichts. Außer ein Loch in meinem Geldbörserl.

Erneut frustriert, auch etwas verärgert über meine eigene Blödheit, die Unfähigkeit der Ärzte und was halt sonst noch so zu beschuldigen war, kam dann endlich mal wieder ein Urlaub am Meer in Sichtweite. Das Meer alleine heilt die meisten Wunden. Das kennen sicher viele, wie schön die Haut nach einem Aufenthalt am Meer ist. Mir aber hat dieser Aufenthalt auch eine Flasche Olivenöl beschert. Fruchtig, erdig, man spürte darin richtig die Energie der Sonne, die auf die Oliven einwirkte.

Irgendwann bin ich dann über ein Olivenöl-Seifenrezepte gestolpert und dachte mir: Was soll’s? So schwer kann das ja wohl nicht sein und alles andere hatte ich ohnehin schon versucht. Gesagt, getan und danach laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaange gewartet. Naja, wusste ich ja nicht, dass Olivenölseife was für die ganz geduldigen ist. Aber: Alle guten Dinge brauchen ihre Zeit. So auch mein Seifchen. Und was dann passiert, das wird euch keine Kosmetikindustrie, keine Pharmakonzern und auch die wenigsten Ärzte bestätigen. Mein Problem war gelöst. Von heute auf morgen.

Innerhalb kürzester Zeit hab ich bemerkt, juhu, Bodylotion ade! Die braucht sogar trockene Haut nicht mehr, wenn man sich mit einer gut überfetteten Seife wäscht. Und als Sahnehäubchen oben drauf, hab ich dann sogar noch meine tollen, weißen Flecken verloren 🙂 ganz ohne jedes Medikament, einfach nur durch WEGLASSEN DER FALSCHEN PRODUKTE.

Das war meine Seifengeschichte und ich weiß, viele da draußen haben eine sehr ähnliche, denn ich habe schon ganz viele von ganz lieben Kunden hören dürfen. Und es ist mir jedes Mal so eine Freude, wenn ich mithelfen durfte, dass auch sie ein Problem gelöste bekommen haben.

Habt ihr auch so eine Geschichte? Wenn ja und ihr seid mutig sie zu erzählen, dann schreibt sie mir bitte. Je mehr darüber besprochen wird, dass Reduktion auf das Wesentliche und Natürliche wirklich einen Unterschied machen kann, desto besser. Denn vielleicht wagen sich dann auch die Zögerlichen, es mal mit der Natur zu versuchen und ihr endlich eine Chance zur Heilung unserer Haut zu geben.

Wer den Artikel aus dem Magazin UNSER SALZKAMMERGUT lesen möchte, hier der Link dorthin: https://www.saponetta-carina.com/presse/

Alles Liebe, bleibt oder werdet gesund!
Karina

Füllkörper soweit das Auge reicht…

In diesem Artikel geht es um ein Thema in der Seifengeschichte, das bereits weit über 100 Jahre alt, aber dennoch aktueller denn je ist. Vieles hat sich in der Seifenherstellung verändert. Die Maschinen, die Herstellungsmethoden, die Rohstoffe und natürlich auch die Kunden. Ob die Veränderungen alle gut oder einige davon schlecht sind, darüber lässt sich gesondert ein langer Text verfassen. Aber was absolut gleich geblieben ist, das ist die Gier des Menschen…

Der aufgeweckte Konsument, der weder glitzernden Werbetafeln verfallen ist, noch Ingredienzienlisten in Fachsprache abschrecken können, scheint von Füllstoffe geradezu verfolgt zu werden. Diese kommen in unterschiedlichsten Produkten vor und genauso unterschiedlich ist auch ihr Wesen. Findet man in Chipstüten jede Menge Luft als Füllstoff, um diese prall gefüllt und voll erscheinen zu lassen, so gibt es z.B. bei Waschmitteln die Praktik, das Pulver mit Füllmitteln zu ummanteln, damit dieses nur ja nicht aufstaubt und dem unmündigen Anwender in feinstaubähnlichem Zustand in die Atemwege dringt. Die Liste an weiteren Beispiel wäre sehr, sehr lange…

Und natürlich bleibt auch unser kleines, feines Seifenstück nicht von Füllmitteln verschont. Es wäre zu schön gewesen. Es reicht nicht aus, dass die Industrie minderwertige Rohstoffe verarbeitet und ganz offensichtlich nicht das Wohl des Kunden und schon gar nicht die gesunde Haut zum Ziel hat. Nein! Die oberste Priorität ist immer maximaler Gewinn und der lässt sich bestimmt nicht mit ehrlichem Handwerk erzielen. Dass meist mehr Wert in der Verpackung steckt als im eigentlichen Produkt, ist bereits ein alter Hut für jene, die das Spiel durchschaut haben. Aber, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, so auch neulich im Diskonter-Regal.

Wendet man die schön im Holz-Look gestaltete Verpackung und kämpft sich mühsam durch die Ingredientsliste mit den INCI Bezeichnungen der Inhaltsstoffe, stößt man auf einen interessanten Stoff:
SOLANUM TUBEROSUM STARCH
Mit ** versehen und dem Hinweis, dass dieser Stoff aus österreichsicher, kontrolliert biologischer Landwirtschaft stammt.
Na super! Wenigstens etwas! Nur um welchen Stoff handelt es sich hier eigentlich in diesem Stück Seife???

INCI Nomenklatur Klartext: Es handelt sich um Kartoffelstärke!
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/?id=15229

Ist doch wunderbar, würde mancher jetzt sagen. Wenigstens mal kein bedenklicher Stoff, der meine Haut schädigt oder das Wasser belastet.
Ja, das in der Tat. Hier müsste man für die Kartoffelstärke wirklich die Lanze brechen und ihr gute und unschädliche Eigenschaften zugestehen.
Aber darum geht es eigentlich hier nicht. Es geht vielmehr darum:
WAS MACHT DIE KARTOFFELSTÄRKE IN EINER SEIFE???

Als ausgebildete Seifensiederin kann ich kurz und bündig sagen: nichts g’scheites!

Aber was hat eine kleine Seifensiederin aus dem Salzkammergut schon großartig zu sagen, zumindest kommt mir das manchmal so vor, wenn ich wieder der Versuchung erliege und mich mit den großen Firmen vergleiche. Ein bisschen Licht ins Dunkel möchte ich aber doch bringen, denn all jene, denen ich diese Geschichte in meinem Seifenladen erzählt habe, waren erst erstaunt, wie das möglich ist. Dann entsetzt, dass sowas in Zeiten von Konsumentenschutz sein darf. Und letztendlich mir gegenüber recht dankbar, dass ich ihnen ein bisschen Seifenwissen vermitteln konnte.

Nun denn, sehen wir uns mal die Geschichte der Kartoffelstärke in der Seife genauer an. Wir reisen dazu hundert Jahre zurück ins Jahr 1918 und lesen im Buch „Handbuch der Seifenfabrikation“ von Alwin Engelhardt, erster Band, Kapitel Sonstige zur Seifenfabrikation nötige Stoffe folgende, höchst spannende Zeilen:

Oh, wie interessant! Und was liest man dazu zum Thema der Kartoffelstärke?

Das von Engelhardt geforderte gesetzliche Vorgehen gegen die Verarbeitung von Füllkörpern in Seifen wäre natürlich aus Sicht des Kunden äußerst wünschenswert. Tatsächlich gab es eine derartige Verordnung gegen die Verarbeitung von Kartoffelstärke,  allerdings zielte diese wahrscheinlich nicht primär auf die schwindlerischen Machenschaften der damaligen Seifensieder ab, sondern hatte eher andere Beweggründe. Hier dazu ein Auszug aus dem Reichsgesetzblatt von 1915, in welchem die Verwendung von Kartoffelstärke, Kartoffelmehl, andere Erzeugnisse aus Kartoffeln sowie Mehle verboten wurden:

Die Verordnung ist nachzulesen auf:
https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=rgb&datum=19150004&seite=00000155

Nun, da manche in meinen Seifensiederkursen schon mehrfach behauptet haben, Seifensieden sei dem Kochen nicht unähnlich (abgesehen von der doch sehr ätzenden Lauge…) kommen wir wieder zurück zur Verarbeitung von Stärkemehl. Viele Köche und Köchinnen verwenden diese sehr häufig und zwar zum Binden von etwas zu flüssig geratenen Saucen oder dergleichen. Und in der selben Art und Weise verhält sich auch die Stärke in der Seife. Sie bindet viel zu viel Wasser in der Seife. Wasser, das dort eigentlich nicht hingehört und wenn der Konsument Wasser haben möchte, dann kauft er sich welches. Auf jeden Fall möchten die wenigsten Wasser untergemogelt kaufen, denn wenn ich Seife möchte, dann möchte ich Seife, oder etwa nicht.

Wasser in der Seife ist eigentlich nur ein Träger. Man löst die Laugenflocken oder Kügelchen in Wasser auf, damit man beim Vermengen zwei gleiche Stoffe hat, die sich gut mischen – gleiches und gleiches, flüssige Lauge und flüssige Öl/Fettmischung. Das Wasser selbst soll aber am Ende der Verseifung wieder raus. Deshalb auch die mehrwöchige Reifezeit von Seife, wenn sie im Kaltverfahren hergestellt wird, bzw. bei der Produktion im Heißverfahren verdampft viel Wasser schon während der Herstellung. Viel zu viel freies Wasser in der Seife hat auch noch einen weiteren Nachteil, nämlich begrenzte Haltbarkeit. Je weniger freies Wasser in einer Seife, desto länger ist sie haltbar (natürlich gibt es noch andere Faktoren, die die Haltbarkeit der Seife beeinflussen, aber Wasser ist einer davon).

In diesem Sinne darf ich euch auf den Weg geben:
Lasst euch nicht täuschen!
Nicht alles, was glitzert (schöne Verpackung, große Plakatwand, Super-Models,…), ist auch wirklich Gold.
Seid schlau und kritisch. Informiert euch und fragt nach Details.

Das höchste Gut ist und bleibt eure Gesundheit. Auch ein einfaches, gutes Stück Seife ist eine große Investition in die Gesundheit eurer Haut und daher darf es ruhig höchste Qualität sein 🙂

Kosmetik aus landwirtschaftlichen Rohstoffen herstellen und verkaufen

Du bist ein Bauer oder eine Bäuerin mit eine Vielzahl an ganz wunderbaren Rohstoffen, die für die Herstellung von kosmetischen Produkten geeignet sind und möchtest deine Kosmetika nun im eigenen Hofladen oder am Bauernmarkt verkaufen?

Wunderbar! Es braucht mehr dieser motivierten Produzenten, die mit Rohstoffen bester Qualität arbeiten und so den Konsumenten die Möglichkeit bieten, Produkte zu erwerben, die ohne einer Vielzahl von fragwürdigen Rohstoffen auskommen und letztendlich nicht von Konzernen erzeugt und vertrieben werden, die vielen, gerade Bauern, das Leben schwer machen.

So schön das alles klingt, so hart ist jedoch die Realität…

So wie die Städter ein eher verklärtes Bild vom idyllischen Landleben haben, das absolut nicht den Alltag der Landwirte widerspiegelt, so einfach würde man glauben ist es, als Bauer oder Bäuerin die eigenen Rohstoffe in Kosmetika zu verwandeln und zu verkaufen.

Einerseits ist die landwirtschaftliche Urproduktion von der Gewerbeordnung ausgenommen. D.h. als Landwirt muss man keinen Gewerbeschein lösen der im Fall nötig wäre. Im Fall von Seifen wären das eigentlich sogar zwei verschiedene. Stellt man Toiletteseife her, handelt es sich um ein Kosmetikprodukt und es ist ein Gewerbeschein für die „Erzeugung von kosmetischen Artikeln“ zu lösen, wobei es sich um eine freies Gewerbe handelt. Möchte man Putzseife für die Reinigung von Oberflächen oder Textilien herstellen, z.B. Schmierseife oder Gallseife, fällt die Tätigkeit gewerberechtlich unter die „Erzeugung von chemisch-technische Produkte, da ebenfalls zu den freien Gewerbe zählt. Der landwirtschaftlichen Urproduktion wird hier sehr viel zugestanden, denn im Grunde ist die landwirtschaftliche Urproduktion ganz genau geregelt und die Erzeugung von kosmetischen Artikeln fällt nicht wirklich darunter, lediglich dürfen „anfallende Ausgangsprodukte für (…), Kosmetik, (…) und dergleichen“ hergestellt werden. Detaillierte Infos zum Thema Landwirtschaftliche Urproduktion findet ihr auf der Seite der Landwirtschaftskammer, hier der Link:
Urprodukteverordnung

Wenn Produkte erzeugt und abgesetzt werden, nennt sich das Inverkehrbringen. Die genaue, rechtliche Definition dafür lautet:

„Als Inverkehrbringen wird das erstmalige Bereitstellen einer Ware zum Verkauf oder zur Nutzung bezeichnet, unabhängig davon, ob die Ware entgeltlich oder unentgeltlich bereitgestellt wird.“
Quelle: https://www.oesterreich.gv.at/lexicon/I/Seite.9915560.htmlhttps://www.oesterreich.gv.at/lexicon/I/Seite.9915560.html

Zu beachten ist hier, dass es sich um entgeltliche UND unentgeltliche Bereitstellung handelt! Das heißt, auch das kostenlose Verschenken fällt unter Inverkehrbringen, nicht bloß der reine Verkauf! Das ist sehr, sehr wichtig und kann im Streitfall einen riesigen Unterschied ausmachen.

Inverkehrbringen gut und schön, aber was heißt das jetzt für mich als Landwirt genau, wenn ich Kosmetik herstellen und verkaufen möchte?

Primär müssen wir bei Seifen unterscheiden, für welchen Zweck sie sind.
Sind sie für Haushaltszwecke oder institutionelle oder gewerbliche/industrielle Zwecke gedacht, dann fallen sie gemäß Chemikaliengesetz unter Detergenzien (Wasch- und Reinigungsmittel) und gehören zur Kategorie „chemisch-technische Produkte“. Siehe Chemiekaliengesetz 1996
Sind die Seifen dazu bestimmt, „äußerlich mit den Teilen des menschlichen Körpers (Haut, Behaarungssystem, Nägel, Lippen und äußere intime Regionen) oder mit den Zähnen und den Schleimhäuten der Mundhöhle in Berührung zu kommen, und zwar zu dem ausschließlichen oder überwiegenden Zweck, diese zu reinigen, zu parfümieren, ihr Aussehen zu verändern, sie zu schützen, sie in gutem Zustand zu halten oder den Körpergeruch zu beeinflussen“ dann fallen die Seifen in die Kategorie „kosmetische Artikel“ und dann kommt eine Verordnung zum Tragen, die unser Vorhaben ganz maßgeblich beeinflusst: EU-Kosmetikverordnung 2009

Sind wir Inverkehrbringer von kosmetischen Artikeln, dann besagt die EU-Kosmetikverordnung, dass wir u.a. folgende Aspekte zu erfüllen haben:
– Sicherheitsbewertung
– Produktnotifizierung
– einheitliche Kennzeichnung der Produkte
– gute Herstellungspraxis
– regelmäßige Kontrolle der Lebensmittelbehörde
– etc.

Sicherheitsbewertung für kosmetische Artikel

Kurz gesagt:
Möchte ein Bauer oder Bäuerin kosmetische Artikel aus den eigenen Rohstoffen (Fette, Kräuter, etc.) erzeugen, dann kommt die EU-Kosmetikverordnung mit all ihren Facetten zum Tragen. Erfüllt man diese nicht, liegt ein nicht ordnungsgemäßes Inverkehrbringen vor, was zur Anzeige führen kann, da ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Produzenten besteht. Die Behörde wird nach Sichtkontrolle (des Hofladens, des Standes am Bauernmarkt oder des Produktes, das irgendwo in die Hände des Kontrollors gelangt) oder nach Kontrolle des Cosmetic Products Notification Portals einschreiten, was im schlimmsten Fall auch zu sehr kostspieligen Strafen oder Unterlassungsklagen führen kann.

Alle, die eine Landwirtschaft zu Hause haben und kosmetische Artikel erzeugen und verkaufen möchten und nach diesen Infos jetzt richtig frustriert sind – ICH KANN EUCH VERSTEHEN!!

Ich bin auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen und ich weiß die Qualität der eigenen Produktion sehr gut zu schätzen. Ich verstehe sehr gut, dass ihr aus euren guten Rohstoffen so viele Produkte wie möglich machen möchtet und dazu auch Kosmetika zählen. Ich verstehe, dass es nicht recht nachvollziehbar ist, weshalb viele dieser Rohstoffe von euch verkauft und oral eingenommen überhaupt keine Problem sind, als Kosmetik verarbeitet jedoch eine Lawine an Bürokratie auslösen.

Auch ich war nach einer extrem frustrierenden Kontrolle der Lebensmittelbehörde schon soweit, dass ich sämtliche Gewerbescheine zurücklegen wollte, die elterliche Landwirtschaft übernehmen wollte, um damit im Zuge der Urproduktion sorgenfrei meine Seifen produzieren zu können. Leider nein … so einfach geht es leider nicht.

Seife mit Bienenhonig und Propolis

Gerne teile ich meine Erfahrungen, die ich in vielen Jahren Kosmetikproduktion gesammelt habe und gebe euch folgende Vorgehensweise als Tipp mit:

Wenn ihr Kosmetik selbst herstellen und verkaufen möchtet, dann kommt ihr um die EU-Kosmetikverordnung nicht umhin. Entweder, ihr riskiert Produktion und Verkauf ohne die Sicherheitsbewertungen, die Eintragungen ins Notifikationsportal usw, dann müsst ihr auch in Kauf nehmen, dass es eines Tag ein unangenehmer Besuch oder Anruf auf euch wartet.

Wenn ihr ordnungsgemäß produzieren und verkaufen möchtet, dann müsst ihr euch mit Themen wie Sicherheitsbewertung, Analyseblätter, Sicherheitsdatenblätter, IFRA Blätter, Gutachter, CPNP, Herstellungsprotokolle, Rückstellmuster, etc. befassen. Klingt am Anfang alles sehr kompliziert und völlig unmachbar, aber keine Sorge,
wo ein Wille da ein Weg. Bedenken muss man allerdings, all diese Dinge kosten Geld – viel Geld! Und das sollte man sich am Beginn der Reise durchaus mal durchrechnen. Steht der finanzielle Aufwand (pro Sicherheitsbewertung für ein Rezept dürft ihr mit einigen Hundert Euro rechnen) in Relation zu den erwirtschafteten Gewinnen des betreffenden Produktes? Verkaufe ich von diesem einen Produkt wirklich so viel, dass sich die Ausgabe auszahlt? Wenn ihr dazu Fragen habt und ich diese beantworten kann, dann helfe ich auch in diesem Bereich gerne.

Wenn ihr nach reiflicher Überlegung entscheidet, nein, Risiko möchte ich keines eingehen, bürokratischen und finanziellen Aufwand auch nicht, und ich hab bereits genug Arbeit am Hof, dann gibt es eine Abkürzung im Bürokratiedschungel.

Die Möglichkeit, einen Produzenten zu suchen, der eure Rohstoffe verarbeiten kann, euch die Produkte herstellt, die ihr dann selber verkaufen könnt. Sämtliche Aspekte der EU-Kosmetikverordnung erfüllt dann der Produzent für euch und der Lebensmittelkontrollor besucht euch auch nur im Rahen der gewöhnlichen Kontrolle z.B. der Milchverarbeitungsräumlichkeiten. Im Rahmen der Zukaufsbefugnis können die mit euren Rohstoffen hergestellten Produkte als Handelsware im Hofladen oder von euch am Bauernmarkt verkauft werden, ohne dass ihr einen großen Aufwand im Vorfeld betreiben müsst.

Verarbeitung tierischer Fette in der Seifensiederei

Tierische Fette zu verseifen hat gerade im Salzkammergut eine lange Tradition. In der Alten Seifensiederei in Bad Goisern, in der ich mein kleines Seifengeschäft betreibe, waren diese Rohstoffe absolut üblich.
Im Laufe der Jahre sind viele Rezepte mit tierischen Rohstoffen zu meinem Rezeptbuch dazugekommen, sei es welche mit tierischen Fette, aber auch mit diversen Milchsorten oder Honig bzw. Propolis.
Ja, alle diese Rezepte haben mich viel Geld gekostet, aber sie waren es mir durchaus wert und ich bin über jedes einzelne dankbar, denn ein wunderbares Stück Seife kann so ganz rechtmäßig in den Verkehr gebracht werden.

Seife mit Rinderfett

Viele Bauern und Bäuerinnen sind in den letzten Jahren zu meinem Kundenstamm dazugekommen, vorwiegend aufgrund der erwähnten Umstände mit der Bürokratie. Ich freue mich immer wieder aufs Neue, wenn mich ein neuer landwirtschaftlicher Betrieb kontaktiert und wir ein neues gemeinsames Seifenstück entwickeln. Ich übernehme dabei gerne die Rezeptkosten, die Lebensmittelkontrolle, den Papierkram, verrechne ausschließlich die zusätzlichen Seifenrohstoffe und meine Arbeit. Biete dann das Seifenstück zu einem fairen Einkaufspreis an, damit am Ende des Tages im Hofladen auch noch Geld in der Kasse bleibt. Viele zufriedene bäuerliche Kunden zeugen von dieser win-win Situation und persönlich freu ich mich, wenn ich den hart arbeitenden Landwirten Arbeit, Auflagen und Stress abnehmen kann.

Hast du einen tollen Seifenrohstoff und bist interessiert an einer Zusammenarbeit, dann melde dich bei mir: info@saponetta-carina.com

Kennst du jemanden, den ich mit meiner Arbeit das Leben erleichtern und zu einem guten Seifenstück mit eigenen Rohstoffen verhelfen könnte, dann freue ich mich, wenn du meinen Kontakt weiterleitest 🙂

Happy Easter… Happy Soaping

Der Schoko-Osterhase vom Vorjahr und die waldgrüne Seife mit Steinbockfett – was haben diese beiden wohl gemeinsam?

Als diplomierte und gerichtlich beeidete Übersetzerin kommt es ja ab und an mal vor, dass ich mich einer ausgedehnten Recherchetätigkeit hingeben muss. Bei der Seifensiederei ist es nicht anders. Leider gibt es den Lehrberuf des Seifensieders nicht mehr, d.h. es fehlt mir einfach ein Lehrmeister, den ich befragen könnte, sobald ein mir unerklärliches Phänomen auftaucht. Da hilft dann nichts, als mich selbst ans Werk zu machen und der Sache auf den Grund zu gehen.

Wenn der frische Seifenleim zu früh mit dem Sauerstoff der Luft in Kontakt kommt, dann bildet sich auf der Oberfläche eine weiße Schicht, die sogenannte Sodaasche. Dieser weiße Belag ist nicht weiter schlimm, ein rein optisches Problem. Die Seife kann ganz problemlos verwendet werden. Hat man allerdings die Oberseite der Seifen hübsch verziert, mag die Sodaasche doof sein, weil das Muster davon überdeckt wird. Entfernen lässt sich die Sodaasche einfach durch a) abschaben oder abschneiden, b) abwaschen oder abdampfen. Verhindern kann man die Entstehung der Sodaasche nicht immer zu 100%. Ein zu hoher Anteil an Wasser im Rezept soll die Bildung fördern. Besprüht man die Oberfläche mit hochprozentigem Alkohol (Weingeist) und deckt die ganz frisch eingeflüllte Seife rasch mit einem Deckel oder Folie ab, dann hat man auch noch recht gute Chancen, dem Dilemma Sodaasche zu entkommen.

Vor einigen Jahren hat sich auf ein paar Seifen eine interessante Oberfläche gezeigt, die jedoch nicht wie Sodaasche wirkte und sich auch nicht genau so zeigte. Sodaasche ist für gewöhnlich nur oben, wo man die Seife in die Form einfüllt. Formt man die ausgehärtete Seife aus, bildet sie für gewöhnlich an den andern Seiten keine Sodaasche mehr aus und auch nicht in den nächsten Wochen oder Monaten.

Diese Seifen hier zeigten aber ein ganz anderes Verhalten.

Beim Ausformen war keinerlei Sodaasche zu erkennen. Auch nach wenigen Wochen im Seifenregal keinerlei weißer Belag. Sie wurden nach etwa 3-4 Wochen gewendet und der Reifeprozess war unauffällig. Nach mehreren Wochen zeigte sich plötzlich eine weiße Auflagerung auf allen Seiten der Seife. Im Gegensatz zur Sodaasche jedoch nicht flächig und ebenmäßig, sondern eher unregelmäßig gruppiert und teilweise richtig ausgeprägt.

Da Seife aufgrund ihres basischen pH-Werts nicht schimmelt, konnte es keine Form von Schimmel sein. „Was bist du???“ war die Frage aller Fragen. Verstärkung musst her, zur Not aus dem alten Kämmerlein.

Nun, fest stand, Schimmel war es nicht. Sodaasche auch nicht. Die typische Kristallform von Salzkristallen zeigte der Belag unter dem Mikroskop auch nicht. Die getestete Seife zeigte auch einen ganz normalen pH-Wert, also absolut in Ordnung und für die Verwendung zugelassen.

Spannend, höchst spannend!

Viele Chargen nach dem ersten Auftreten des Phänomens zeigte es sich dann noch einmal in einem ganz anderen Rezept, mit ganz anderem Duftöl und zu einer ganz anderen Zeit. Aber da hatte ich schon einen Verdacht, um was es sich handeln könnte. Nach vielen Stunden mit der Nase in alten Büchern, vorm Computer und im Gespräch mit befreundeten Chemikern hatte ich einen Ansatz, der recht plausibel klang.

Bei näherer Betrachtung der unklaren Oberfläche muss ich heute sagen, so unhübsch ist sie ja gar nicht, vor allem die, auf der grünen Seife. Bei der Recherche, vorwiegend in englischsprachigen Texten, bin ich dann auf den Ausdruck Fat Bloom, zu Deutsch Fett-Blüte (oder Fettreif), gestoßen. Ist doch hübsch, oder? Es handelt sich dabei um ein Ausblühen auf einer Oberfläche, sogenannte Effloreszenz. Effloreszenzen gibt es z.B. in der Dermatologie, wenn sich die Haut krankhaft verändert (Schuppen, Krusten, Flecken). Aber auch in ganz anderen Bereichen trifft man auf Ausblühungen, z.B. am Bau, wenn sich Pulver oder Kristalle an einer Bauoberfläche anlagern. Und eben auch bei der Seife und natürlich auch beim Schoko-Osterhasen. Schoko-Osterhasen und manche Seifen haben gemein, dass sie beide aus Kakaobutter gefertigt werden und dann trifft sie das selbe Schicksal – Fat Bloom.

Beim Seifensieden werden die zwei Grundzutaten Fett und Lauge miteinander vermengt und es entsteht der neue Stoff Seife. Die Fettmischung ist meist warm und somit flüssig. Lauge bezieht man in Kügelchen oder Flocken, die dann zur Laugenflüssigkeit angerührt werden. Die Standardflüssigkeit ist entmineralisiertes Wasser. Wasser ist nur ein Hilfsmittel, denn fest (feste Laugenkügelchen) und flüssig (flüssige Fettmischung) verbindet sich nicht gut. Im Zuge der Reifezeit der Seife muss das Wasser aus der Seife wieder raus. Die Seife wird allmählich härter und in den Wochen, in denen sie im Reiferegal liegt, schrumpft sie natürlich auch. Wenn sich nun die Wassermoleküle auf den Weg machen, aus dem Inneren der Seife an die Oberfläche, um dort dann zu verdampfen, kann es in manchen Fällen passieren, dass sich andere Stoffe noch anhängen. Wie ein kleiner Klotz am Bein. Das kann z.B. ein kleines Fettteilchen von der Kakaobutter sein. An der Oberfläche angelangt, verdampft das Wasser rückstandslos, das Fettteilchen allerdings nicht und bleibt als Auflagerung zurück. Theoretisch ganz gut nachvollziehbar, aber wie sieht es praktisch aus? Trial and error – war immer schon eine gute Idee!

Fettreif schmilzt!
Fettreif schmilzt!

Theorie verifiziert! Im Versuch, was der weiße Belag unter Hitzeeinwirkung macht, zeigte sich ganz eindeutig: er schmilzt! Folglich muss es sich um eine Fettanlagerung an der Oberfläche der Seife handeln. Im Gegensatz dazu verhält sich die Sodaasche an der Oberfläche von Seife unter Hitzeeinwirkung ganz anders. Sie schmilzt absolut nicht. Sprich, mit dieser ganz simplen Methode lässt sich schnell rausfinden, um welchen Belag es sich handelt.

Sodaasche schmilzt nicht!

Nun, weshalb hat sich der Fettreif überhaupt gebildet?
Auf dem Schoko-Osterhasen UND auf meiner Seife???

Es bedarf immer einer gewissen Temperaturschwankung. Frische Seife im Kaltverfahren hergestellt hat etwa 38-40 Grad. Durchläuft sie die Gelphase, erwärmt sie sich auf etwa 60 Grad und kühlt danach wieder ab.
Es muss immer etwas in Bewegung sein. Im Fall der Seife das Wasser, das ausdampft und die Fettkristalle zur Oberfläche mitnimmt.
Es braucht eine entsprechende Luftfeuchtigkeit. Schokoladenhersteller weisen in vielen Informationen darauf hin, wie man das „Anlaufen“ der Schokoladenerzeugnisse verhindern kann und dazu gehört eine Luftfeuchtigkeit unter 60%

Und nun die alles entscheidende Frage: Was hat die weiße Seife mit Fettreif mit der grünen Seife mit Fettreif gemein, obwohl sie ein völlig unterschiedliches Seifenrezept haben??

Das Rezept der weißen Seife enthielt neben anderen Ölen und Fetten eine verhältnismäßig hohe Menge an Kakaobutter. Jenes Fett eben, das beim Schoko-Hasen bereits zum Fettreif führt. Wir wissen also, dass Kakaobutter dieses Phänomen auslöst.
Das Rezept der grünen Seife enthielt aber gar keine Kakaobutter. Wie kam es also bei diesem Rezept zum selben weißen Belag?

Durch Steinbockfett!! Klingt komisch, ist aber so. Das eine ist pflanzlich, das andere tierisch. Eigentlich wenig gemein, außer man sieht genauer hin, nämlich auf die Fettsäurenzusammensetzung der beiden. Kakaobutter und Steinbockfett ähneln sich sehr im Bezug auf Stearinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure und Linolsäure. Und durch diese Ähnlichkeit zeigten sie auch die selbe Ausblühung.

Die Fettsäuren sind aber nicht nur für Phänomene wie Fattreif bei der Seifenherstellung verantwortlich. Je nach Fettsäurenzusammensetzung entsteht auch eine andere Seife und zeigt sich ein anderes Verhalten des Seifenleims. Aber das, meine Lieben, ist eine andere Geschichte 🙂

G’sund und sauber bleiben!
Liebe Grüße aus der Seifensiederei,
Karina

Wenn die Geige mit der Seife

Am 4.9. findet in Bad Goisern in der Kirchengasse das 20-jährige Jubiläum von „Aufgeigen in der Kirchengasse“ statt und das ist auch für uns ein Grund zum Feiern! Alle Infos hier:
Aufgeigen Kirchengasse 4.9.

Was die Seife mit der Geige verbindet, erzähle ich Interessierten bei einer kleinen Führung durch die Alte Seifensiederei von Bad Goisern.

Jeweils zur vollen Stunde gehts los:
– 13:00
– 14:00
– 15:00
– 16:00
– 17:00
Begrenzte Teilnehmerzahl, daher bitte reservieren, Kontaktmöglichkeiten sind:
Telefonisch: Karina 0664 2210029
Email: info@saponetta-carina.com
Persönlich: Donnerstag 1.9. im Seifenshop 10-13 & 14-17
Oder direkt am Sonntag 4.9. im Seifenshop, geöffnet ab 12:00

Was verbindet Dich mit Fürst Metternich, Erzherzogin Sophie und Marie-Louise von Österreich?

Ich möchte Euch heute von einer Kundin erzählen, die mir geschrieben hat.

Ihre Mutter leidet seit Jahren an Schuppenflechte, die aber mehr oder weniger in Schach gehalten werden konnte. Aufgrund von Corona, Stress und Impfung war ihr Körper so bedient, dass sich die Lage zuspitze. Die Schuppenflechte blühte voll auf, Neurodermitis kam dazu, Fieberschübe, monatelange Schmerzen der Haut. Am Ende reinigte sich die Dame nur mehr vorsichtig mit Wasser. Ein unvorstellbarer Leidensweg für die Betroffene, höchst traurig auch für die Tochter, die das Leid der Mutter mitansehen musste.

Eines Tages stolpert die Tochter über meine Soleseife und wusste, dass Sole der Haut ihrer Mutter immer gut getan hat.

Mit den Worten: „Mehr als schiefgehen kann es nicht!“ besorgte die Tochter ein Stück Soleseife mit Lavendelduft für ihre leidgeplagte Mutter.

Höchst vorsichtig wurde das feine Seifenstück an einer kleinen Körperstelle geprüft. Als dies schmerzfrei möglich war, wagte sich die Patientin einen Schritt weiter und lies der natürlichen Sole und dem ätherischen Lavendelöl ihre Arbeit machen.

Was Fürst Metternich, Erzherzogin Sophie (Mutter von Kaiser Franz Josef) und Marie-Louise von Österreich (Frau von Napoleon Bonaparte) bereits am eigenen Leib erleben und forthin schätzen durften, zeigte auch hier wieder seine volle Wirkung!

Anfang des 19. Jahrhunderts begann man, das Salz aus dem Salzkammergut immer mehr für gesundheitliche Zwecke zu nutzen. Die Alten taten dies seit jeher unbewusst, Tiere instinktiv und Ärzte höchsten Ranges, wie u.a. der Leibarzt des Kaisers, setzten die Solebäder ganz gezielt für ihre Patienten ein. Große Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und die Kurgeschichte von Bad Ischl nahm seinen Lauf.

Das natürliche, heilende Salzwasser aus dem Salzkammergut beruhigte die schmerzende Haut der oben erwähnten Patientin und ermöglichte eine safte und vor allem schmerzfreie Reinigung. Der Duft des ätherischen Lavendelöls rundete das ganze Erlebnis perfekt ab. Der feine Lavendelduft konnte die Betroffene seelisch auffangen, die extrem belastende Zeit etwas lindern, sie wieder ins Gleichgewicht führen und die Nerven stärken mit dem guten Gefühl, es gibt Linderung!

Mich haben diese Zeilen der Kundin über den Leidensweg ihrer Mutter so berührt, weil ich aus eigener Erfahrung ganz genau wusste, was es heißt, sich in seiner Haut nicht mehr wohlzufühlen. Denn der Anfang von Saponetta Carina Seifen beruht auf einem sehr unangenehmen Hautgefühl, da ich nicht länger einfach so hinnehmen wollte.

Und es sind genau diese Zeilen und diese Erfolgsgeschichten, die mich als Seifensiederin bestätigen, weiterhin das Beste für Eure Haut zu suchen und zu Seife zu verarbeiten.

Ich wünsche Euch viel Gesundheit, dass Eure Haut bald wieder in voller Pracht erstrahlt und Euch das schützende Mäntelchen sein kann, das es sein sollte.

Sonnige Grüße aus dem Salzkammergut!
Karina

Selbstversorgung: Seifenherstellung

In den letzten 2 Jahren wurde ich immer wieder gefragt, ob es denn nicht möglich ist, selbst Seife herzustellen, ohne Rohstoffe kaufen zu müssen. Mal angenommen, man betreibt einen kleine Landwirtschaft und ist in der Lage, tierische Fette vom eigenen Hof nutzen zu können, wie wird daraus ohne Zukauf von industriell gefertigter Lauge eine echte Haus- und Hofseife. 

Diesem Thema wurde nun einige Zeit und Mühe gewidmet und was dabei rauskam, gibt’s im nächsten Newsletter zu lesen.

Wer noch nicht dafür angemeldet ist, kann das ganz schnell hier nachholen und sich auch noch eine feine Probierseife als Dankeschön für die Anmeldung nach Hause schicken lassen:
ANMELDUNG SAPONETTA CARINA NEWSLETTER

Bio-Garten Liebt Bio-Seife

Familiäre Ursprünge und die Suche nach Gleichgesinnten bringen uns heute an den schönen Attersee. Das heutige Gespräch mit meinem lieben Gast hätte ich eigentlich viel lieber bei einem gemütlichen Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen in einem Haus geführt, in dem meine Zunft viele Jahre lang anzufinden war.

Wie auch in Goisern wurde in Schörfling Seife hergestellt. Dank der tollen Facebook Seite „Attergau in alten Ansichten“ und Herrn Alfred Doloscheski darf ich euch dieses tolle, alte Bild hier zeigen:
Seifensiederei und Gasthaus Staudinger um 1900.

Quelle: Attergau in alten Ansichten

Seit 1959 allerdings riecht es am Marktplatz von Schörfling nicht mehr nach Seife, sondern eher nach süßen Leckereien. Die Konditorei Ottet ist seitdem dort ansässig und verwöhnt Gäste mit feinen Süßspeisen. Hier eine weitere alte Ansicht von 1960.

Quelle: Attergau in alten Ansichten

Aufgrund der momentanen Umstände haben mein Gast und ich uns auf ein Telefonat und auf den Schriftverkehr beschränkt. Aber so wie es aussieht, darf auch die Konditorei Ottet bald wieder ganz öffnen und wer weiß, vielleicht lässt sich der Plausch bei Kaffee und Kuchen ja noch nachholen.

Heute darf ich euch eine Interview mit Karl Ploberger präsentieren. Viele kennen ihn aus Sendungen, Beiträgen und Büchern und so manch einer hat seinen Grünen Daumen dank ihm wesentlich verbessert… oder entwickelt, wie in meinem Fall.

Bei meinen Seifen ist mir besonders wichtig, dass sie mit der Natur harmonieren. Seife ist fast zu 100% biologisch abbaubar und somit ein wunderbares Reinigungsmittel für Körper, Haus und Garten. Hat man sich dem Bio-Garteln verschrieben, wird man natürlich auch darauf achten, womit man seine Pflanzen und Lieblinge umsorgt. Vieles lässt sich durch natürliche Maßnahmen ganz einfach und ohne chemischer Keule in den Griff bekommen.

Ein Problemchen, das Pflanzenliebhaber und Gartler immer wieder Kopfzerbrechen bereitet, ist die Laus. Es freut mich ganz besonders, über die kleinen Quälgeister und die Lausbekämpfung heute mit Karl Ploberger zu sprechen:

Bio-Gärtner Karl Ploberger –

SC: Herr Ploberger, der Frühling ist da, die Gartensaison hat endlich begonnen. Die Freude ist bei vielen sehr groß, bis zum Anblick der ersten Läuse. Wie kommt es, dass manche Pflanzen, z.B. Zitronenbäume, Rosenstücke, etc. immer wieder davon befallen werden und andere weniger?
Läuse sind immer ein Zeichen von Stress. Zu wenig Licht, zu warm, zu wenig oder zu viel Dünger. Gerade in einem Jahr, wo die Nächte sehr kalt und es tagsüber sehr warm ist, kommt es oft zu einer Invasion an Läusen.

Blattläuse auf einer Rosenplfanze

 SC: Abgesehen davon, dass Läuse kein schöner Anblick sind, wie wirkt sich der Lausbefall auf die Pflanzen aus?
Läuse verursachen durch die Saugtätigkeit große Wachstumsstörungen. Außerdem sondern sie einen zuckerhaltigen Saft ab (den sich die Ameisen holen). Der führt auf den Blättern zu einem idealen Nährboden für Russpilze. Das schwächt die Pflanze gleich nochmal, weil sie weniger Licht aufnehmen kann.

SC: Wenn man sich dazu entscheidet, dem Problem Läuse natürlich zu begegnen, welche Möglichkeiten gibt es?
Abstreifen, abwaschen und vor allem die Nützlinge fördern. Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegen und Vögel sind gigantische Vernichter von Läusen und anderen Schadinsekten. Geht es nicht anderes, muss man allerdings auch zu härteren Maßnahmen greifen – besonders in der Wohnung oder im Gewächshaus.

SC: Eine Möglichkeit ist die Behandlung der Pflanzen mit Seifenlauge. Wie bereite ich diese richtig zu und wie trage ich diese auf die Pflanzen auf?
Seife ist die einfachste und ungefährlichste Möglichkeit die Läuse zu bekämpfen. Man sagt (in etwa) 50 Gramm Naturseife in lauwarmen Wasser lösen, einen Spritzer Spiritus als Netzmittel dazu und an die direkt befallenen Stellen sprühen. Innerhalb kürzester Zeit sind die Läuse verschwunden. Nach einigen Tagen sollte man die Behandlung aber punktuell wiederholen, da die Eigelege mit der Seifenlauge nicht beseitigt werden.
 
SC: Laus ist nicht gleich Laus, oder doch? Wirkt die Behandlung mit Seifenlauge bei Blattläusen und auch bei Schildläusen?
Ja, auch gegen die lästigen Wollläuse wirkt es. Allerdings muss man hier danach noch mit einem Rapsölpräparat sprühen, das ist gleichzeitig ein Blattglanz.

SC: Hurra, wir haben es geschafft! Die befallenen Pflanzen sind endlich lausfrei. Was kann man jetzt tun, um die Pflanze nach dem Lausbefall zu stärken?
Die wichtigste Botschaft im Biogarten lautet: Die richtige Pflanze am richtigen Standort. Passt dann auch die Erde, das Gießen und die Nährstoffversorgung, geht es den Pflanzen so gut, dass sie kaum krank werden.

SC: Welche Maßnahmen würden Sie empfehlen, um die Pflanzen vor Lausbefall zu schützen?
Luftige Standorte und niemals übermäßig düngen und gießen. Genau so sollte man die Pflanzen aber auch nicht vertrocknen lassen. Dann sind wir wieder dort, wo unser Gespräch gerade begonnen hat – beim Stress. Und den wollen wir alle auch nicht….

Frühlingswiese Wolfgangseethal – fotografiert von: Brigitte Leithner

Und damit hat Karl Proberger vollkommen Recht. Stress wollen wir bestimmt nicht, weder beim Garteln noch beim Seifensieden, denn beides soll uns entspannen und die Zeit vergessen lassen, der Seele und dem Körper gut tun und uns eine gute Zeit bereiten.

Wer leider keinen Garten zu Hause hat, kann sich trotzdem mit Pflanzen umgeben und so einige selbst ziehen. Die Wohnung wird zum Dschungel, der Balkon oder die Terrasse werden zum mediterranen Traum mit Zitronenbaum, Olivenbaum und Co. Dass das wirklich funktioniert, zeige ich euch hier mit einem Foto von meinem Zitronenbaum. Ist das nicht toll! Und die Blüten riechen unbeschreiblich!!

Zitronenblüte

Viele Tipps und Ratschläge wie das auch bei euch ohne großer Gartenfläche gelingt, erzählt euch Karl Ploberger in seinem neuen Buch, das ich euch nur wärmstens empfehlen kann:

Für alle, die es dieses Jahr mal mit natürlicher Schmierseife im Kampf gegen die Läuse versuchen wollen, gibt es bis Ende Juni für euch die Schmierseifen-Aktion von Saponetta Carina:
https://www.saponetta-carina.com/produkt/bio-schmierseife-pur/

Bio-Schmierseife pur

Bis zum Sommerbeginn solltet ihr die lausigen Biester wieder vertrieben haben und euren Garten in vollen Zügen genießen können.

Euch allen einen schönen Sonntag, meinem lieben Gast Karl Ploberger vielen herzlichen Dank für’s Gespräch und viel Spaß beim Seifeln und Garteln!

Naturseife und das indifferente Bürstenbad

Wer die Fastenzeit verschlafen hat, seinem Körper jedoch auch nach der Osterzeit noch Gutes tun möchte, kann ja mal ein Bürstenbad versuchen.  Indifferentes Bürstenbad – noch nie gehört? Na dann wird’s Zeit! 

Heinz Bergthaler, Osteopath und Physiotherapeut in Bad Ischl, schrieb vor Kurzem im Traunspiegel über die Kur in der Wanne. Gut schlafen, entgiften, den Kreislauf in Schwung bringen und das mit ganz einfachen Mitteln wie einem warmen Bad, einer Bürste und einem guten Stück Seife. 

Bürstenbad – Heinz Bergthaler
Quelle: Traunspiegel März 2021

Bei der Auswahl der Seife gibt es nur einen guten Rat – wählen Sie eine gute Seife! Macht man sich schon die Mühe einer Kur, sollte man auch bei den Hilfsmitteln nicht sparen. Eine billige, industriell gefertigte Seife mit zweifelhaften Inhaltsstoffen passt nur wenig zum Kurgedanken. Gönnen Sie sich für das Bürstenbad eine Naturseife aus guten Ölen oder Fetten, feinen natürlichen Düften und vielleicht etwas Salz aus dem Salzkammergut. 

Gutes Gelingen beim Bürstenbad und vor allem g’sund bleiben! 

Salzpeeling à la Saponetta Carina

Salzpeeling trifft Schmierseife

Ein Salzpeeling ist eine einfache und preiswerte Möglichkeit, die Haut mal wieder richtig zu verwöhnen. Abgestorbene Hautschüppchen werden entfernt, die Haut strahlt rosig und frisch. Die Durchblutung wird angeregt und die Bildung neuer Zellen kommt in Gang. 

Rezepte gibt es viele, sich mit ganz wenigen Zutaten ein schönes Peeling selbst herzustellen. Vieles hat man auch gleich zu Hause und sofort griffbereit: Salz, ein gutes Pflanzenöl, ein paar Tropfen ätherisches Öl. Schnell zusammengemixt kann es auch gleich losgehen mit dem Home-Spa.

Ein bisschen unangenehm ist allerdings, dass die Salzmasse beim Aufreiben relativ schnell wieder von der Haut abfällt , da sie nicht so gut haftet. Eine einfache, aber ganz simple Lösung bietet natürliche Schmierseife. Da Schmierseife aber eigentlich eine Reinigungsseife ist, gibts bei Saponetta Carina natürlich für diese Zwecke die „Peeling Schmierseife Spezial“.

Die Seifenpaste wurde aus fruchtigem, nativem Olivenöl aus Kalabrien handgefertigt. Aus dem kontrolliert biologischen Anbau der Schwestern Carmela, Angela und Lucia Librandi stammt ein wunderbares Öl, das der Schmierseife die tolle, grüne Farbe verleiht. Verwendet man ein bisschen von dieser herrlichen Paste als Grundlage für ein Seifenpeeling, schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe – Peeling und Reinigung in einem! Hier ein paar Rezeptvorschläge zum Ausprobieren. Viel Spaß beim Testen und Peelen 🙂

Zitronen-Salz-Peeling
– Schale einer unbehandelten Zitrone, fein gerieben
– 100g Seifenpaste
– 50 -100g Salz (Tafelsalz oder feines Meersalz)
– 50 – 100g Pflanzenöl (Olivenöl, Traubenkernöl, Avocadoöl, etc.)
– 5 Tropfen ätherisches Zitronenöl

Die Seifenpaste mit einem Teil des Öls vermengen, dann das Salz und die Zitronenschale hinzufügen. Alles gut durchmischen. Je nach gewünschter Konsistenz noch etwas Öl hinzufügen. Mit dem Duftöl verfeinern und in einen sauberen Behälter abfüllen. 

Bei der Entnahme darauf achten, dass nicht zu viel Wasser in den Behälter gelangt. Die gewünschte Menge mit einem sauberen Löffel entnehmen. 

Varianten für ein bisschen Abwechslung:

Limetten – Salz- Peeling
– Schale von 2 unbehandelten Limetten
– 5 Tropfen ätherisches Limettenöl

Orangen – Salz – Peeling
– Schale einer unbehandelten Orange
– 5 Tropfen äthrisches Orangenöl 

Rosmarin – Salz – Peeling
– 1 EL getrocknete Rosmarinnadeln mit der Kräutermühle fein malen
– 5 Tropfen Rosmarinöl

Minze – Salz – Peeling
– 1 EL getrocknete Minze (verschiedene Minzsorten verwendbar) mit den Fingern locker zerkleinert
– 5 Tropfen Minzöl