Lieber Roland, Liebe Carina,
vielen Dank und es freut mich sehr, dass ihr euch bereit erklärt habt, mit eurem Produkt auch einer von den Saponetta Carina Lieferanten und Partner zu werden. Ganz besonders toll ist es natürlich, dass ihr mit eurem Betrieb nicht weit entfernt seid und wir so den Lieferweg, denn der Rohstoff bis zur Seifensiederei zurücklegt, recht kurz halten können.
Damit sich die Kunden ein Bild machen können, wo der Rohstoff herkommt und wer die Menschen dahinter sind, darf ich heute ein kleines Portrait von euch machen und euch ein paar Fragen stellen.
1) Lieber Roland, euer Familienname ist Pühringer, der Betrieb heißt jedoch Putz Wagyu. Was ist deine Beziehung zu dem Hof, auf dem ihr heute tätig seid?
Der Hof wurde von meinen Großeltern mütterlicherseits Josef und Maria Putz als Auszugsbauernhof in den 60er Jahren gebaut. Eine mutige Entscheidung, den damals schon nicht mehr zeitgemäßen alten Hof zu verlassen, und sich unter großen Entbehrungen eine neue Landwirtschaft aufzubauen.
2) Viele verlassen den elterlichen Hof, erlernen einen anderen Beruf und gehen dann woanders zur Arbeit. Wie war es bei dir und was war der Anlass, dass du wieder zum Hof zurückgekehrt bist?
Meine Motivation war u.a. den landwirtschaftlichen Charakter unserer Siedlung zu erhalten, vor allem auch für unsere Kinder. Für mich war es ein schöner Gedanke, selbstbestimmt durch Arbeit mit Tieren und unserer Natur die Familie zu ernähren. Es war mir aber wichtig, das mit einem Projekt zu schaffen, welches mir einen Vollerwerb ermöglicht, um der Landwirtschaft die notwendige volle Aufmerksamkeit geben zu können.
3) Auch ich bin auf einem Bauernhof mit Kühen aufgewachsen, aber die Kühe bei uns bzw. die Kühe, die ich sonst heute so sehe, sind eher schwarz-weiß gefleckt oder braun, aber definitiv keine so besondere Rasse wie die Wagyu. Wie kam es dazu, dass ihr euch für diese Rasse entschieden habt?
Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft (10 ha und 8 ha Pacht) im Vollerwerb zu führen. Das hätten wir mit einer herkömmlichen Rinderrasse nicht umsetzen können. Darum haben wir uns vor über 10 Jahren entschieden, aus Australien Wagyu Embryonen zu importieren und sie unseren Fleckvieh als Leihmütter einzusetzen. So begann unser Weg und jetzt bin ich seit 5 Jahren im Vollerwerb und stolz, mittlerweile fast 50 Wagyus auf unseren Weiden grasen zu sehen.
4) Was macht die Wagyu-Rinder sonst noch besonders? Haben sie einen besonderen Charakter oder ein anderes Verhalten als andere Rinderrassen?
Wagyu Rinder stammen im Wesentlichen von 5 unterschiedlichen Linien ab. Tajima, Kedaka, Shimane, Okayama und Hiroshima. Jede dieser Linien hat besondere Vorzüge, es gilt bei der Zucht abzuwägen zwischen Marmorierung, Rahmen (Größe der Tiere), Muttereigenschaften wie Milch und Fruchtbarkeit, usw. Es lohnt sich, der spannenden Geschichte auf den Grund zu gehen, wie die ersten Tiere aus Japan exportiert wurden.
Der besondere Geschmack von Wagyu Beef entsteht vor allem durch die starke Marmorierung, das intramuskuläre Fett ( IMF). Die Qualitätstufe wird durch den sogenannten „Marbling Score“ bestimmt (Minimum 1 bis Maximum 12). Herkömmliche Rinderrassen erreichen dabei einen maximalen Score von 2 – 3 (ca. 20% IMF), Wagyu Fleisch beginnt fast immer bei 5 (35% IMF) und liegt meist bei 6 – 9 (40-50% IMF). Abhängig ist dies von der genetischen Abstammung, der Tierhaltung und Fütterung.
5) Früher wurde ja vorwiegend mit Heu gefüttert, bis dann der Trend zum Silofutter kam, was sich leider auch in den Milchprodukten negativ auswirkte. Was steht denn bei euren Rindern so am Speiseplan?
Unsere Wagyu Rinder fressen ausschließlich eigenes Heu und das Gras unserer Weiden. Statt Mais verfüttern wir regionale Biertrebern, ein sehr nahrhaftes Abfallprodukt der lokalen Brauerei, das den Tieren ausgezeichnet schmeckt. Das Getreide stammt von unserem Nachbarbauern und auf Silage verzichten wir komplett. Für eine optimale Heuqualität haben wir in eine Heutrocknungsanlage investiert, so können wir das Heu zum optimalen Schnittzeitpunkt mähen. Dadurch kann es schneller eingebracht werden und alle wertvollen Inhaltsstoffe bleiben erhalten. Diese hohe Futterqualität spiegelt sich eins zu eins im Fleisch und in den hochwertigen Fettsäuren wider.
Aber auch wir lernen nicht aus und adaptieren die Fütterung von Jahr zu Jahr, probieren neue Dinge aus – manchmal fühlt man sich fast, als würde man einen Ernährungsplan für einen Spitzensportler schreiben 😉
6) Fett ist ja bei den, Wagyu Rindern u.a. auch in Form der wunderbaren Marmorierung, die die Steaks so besonders macht, vorhanden. Leider ist Fett aber auch Träger vieler nicht so erfreulicher Stoffe wie Antibiotika, Schadstoffe, usw. Bei Obst und Gemüse ist das ja auch der Fall, mit dem Spritzmitteln, die dann im schlechtesten Fall mitgegessen werden und dem Körper gar nicht gut tun. Was kannst du dazu sagen?
Das Fett dient im Körper generell als Speicherplatz, deswegen ist es umso wichtiger, Fette von Tieren zu verwenden, die besonders wenig Umweltschadstoffe ansammeln konnten. Unsere Wiesen brauchen keine Spritzmittel, die Nebenprodukte aus unserer heimischen Lebensmittelherstellung (Biertreber/Rübenpellets) garantieren dieselben strengen Standards bei unseren Futtermitteln wie bei Lebensmitteln aus Österreich.
7) Früher war es so, dass in den Seifensiedereien Fette verseift wurden, die bei den Metzgern oder den Bauern als Abfälle angefallen sind. Würde das Fett von euch nicht verseift werden, was würdet ihr sonst damit machen.
Einen Teil verwenden wir als Rinderschmalz, da es sich hervorragend zum Kochen und Braten eignet, weil es sehr hitzestabil ist. Außerdem hat es ein nussiges, butterähnliches Aroma und ist ein guter Geschmacksträger voller hochwertiger Omega-Fettsäuren und
Vitamin A & K. In der Gastronomie entdeckt man es mehr und mehr für sich und auch manche Stammkunden sind in der Zwischenzeit vom Wagyuschmalz überzeugt. Aber damit können wir natürlich nicht alles verwerten und darum sind wir sehr froh, dich als Abnehmer gefunden zu haben und regelmäßig deine wunderbar duftenden Seifen anbieten zu dürfen.
8) Liebe Carina, einen Landwirt als Mann zu haben, bedeutet ja auch immer, dass viel Arbeit ansteht. War dir bewusst, auf was du dich einlässt? 🙂
Ich bin ja selber auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, meine Eltern betreiben eine Fischzucht und haben ein kleines Sacherl. Daher wusste ich schon recht genau, was da auf mich zukommt. Ich lebe gerne am Land und bin ein naturverbundener Mensch. Und seit wir Kinder haben, weiß ich den Hof noch mehr zu schätzen. Sie hier aufwachsen zu sehen erfüllt uns mit großer Freude.
9) Was sind deine Aufgaben bei euch am Hof und was magst du ganz besonders gerne?
Ich kümmere mich hauptsächlich um unseren Online-Auftritt, sprich Website, Newsletter, Social Media, das hat sich die letzten Jahre auch am einfachsten mit den Kindern vereinbaren lassen. Aber natürlich sind wir auch zB oft im Stall mit dabei und helfen mit. Am meisten Freude macht mir die Obsternte im Herbst. Wenn die ganze Familie zusammenkommt, gemeinsam erntet, was über das Jahr wachsen durfte, alte Geschichten ausgetauscht und „Kisterl“-Kaffee getrunken wird – das macht mich sehr glücklich.
10) Zum Abschluss noch ein freies Wort. Was möchtet ihr als Fettlieferant und Partner von Saponetta Carina den Kunden mit auf den Weg geben?
Es ist großartig, was Karina mit ihrer Seidenmanufaktur aufgebaut hat. Handgefertigte Naturseifen von denen man genau weiß, welche hochwertigen Inhaltsstoffe drinnen sind, sind nicht oft zu finden – noch dazu aus der Region. Dass es jetzt auch welche aus unserem Rindertalg gibt, macht uns große Freude und wir möchten uns ganz herzlich bei Karina für die tolle Zusammenarbeit bedanken.